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Tuesday, April 29, 2014

Alstom im Einvernehmen mit seinem Rivalen Siemens sein

Schlägt Alstom das Siemens-Angebot aus? Gerade erst hatte der deutsche Großkonzern angekündigt, für die Franzosen bieten zu wollen. Doch Medienberichten zufolge soll sich Alstom bereits für den US-Konkurrenten General Electric entschieden haben.

Die Führung des französischen Industriekonzerns Alstom will nach übereinstimmenden Medienberichten nicht auf ein Übernahmeangebot des deutschen Konkurrenten Siemens eingehen.
Der Verwaltungsrat habe beschlossen, das Angebot des US-Unternehmens General Electric (GE) bevorzugt zu behandeln, berichtetet die französische Zeitung Le Figaro, aber auch das Wall Street Journalunter Berufung auf Konzernkreise.
Der Verwaltungsrat habe dem verbindlichen und durchfinanzierten Angebot von GE auf seiner Sitzung am Dienstagabend zugestimmt, berichtete Le Figaro. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst jedoch nicht.
Siemens hatte erst am Dienstag entschieden, Alstom ebenfalls ein Angebot machen zu wollen. Als Bedingung wurde genannt, vier Wochen lang Zugang zu Daten des französischen Unternehmens zu bekommen. Zudem müssten Managementinterviews geführt werden können, teilte Siemens mit.
Frankreich will Siemens, Alstrom offenbar lieber GE
Die französische Politik würde offenbar eine Siemens-Offerte bevorzugen. Alstom-Chef Patrick Kron dagegen favorisiert das Angebot von GE.

Der Figaro berichtete von Details der verschiedenen Offerten: Siemens sei bereit, seine komplette Transportsparte inklusive des ICE- und Metro-Baus an Alstom abzugeben, wenn es im Gegenzug die Energietechniksparte kaufen könnte. Der Münchner Konzern bewertete letztere mit 10,5 bis 11 Milliarden Euro. An dem neuen, auf Bahntechnik spezialisierten Unternehmen Alstom, würde Siemens demnach nur einen Anteil von 19 Prozent beanspruchen. Lediglich die Signaltechnik würde es unter dem eigenen Dach behalten wollen, so der Figaro weiter.

GE dagegen will nach Informationen der Zeitung nur rund zehn Milliarden Euro für die Energietechniksparte der Franzosen zahlen. Die Alstom-Führung hält eine Übernahme durch Siemens allerdings offenbar für "zu kompliziert" - vor allem, weil es zu viele Überschneidungen in der Produktpalette gebe.

Am Mittwochmorgen soll sich das Unternehmen Berichten zufolge offiziell zu den Übernahmeangeboten äußert. Dies hatte auch die Finanzmarktaufsicht AMF verlangt.

Frankreichs Regierung mischt mit
Alstom hatte in den vergangenen Monaten heimlich mit General Electric über eine Übernahme verhandelt. Die in Industriefragen traditionell nationalistische französische Regierung hatte mit Empörung darauf reagiert. Sie fürchtet eine Verlagerung von Arbeitsplätzen und Entscheidungszentren, sollte GE den Zugriff auf Alstom bekommen. Von einem Zusammenschluss mit Siemens dagegen erhofft sich die Regierung, dass zwei europäische Weltmarktführer entstehen könnten - einer im Bereich Bahntechnik, der andere im Bereich Energie.

Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg rechtfertigte am Dienstag die Einmischung der Regierung in die Verhandlungen vor der Nationalversammlung in Paris. Kein Staat auf der Welt würde es akzeptieren, wenn ein von öffentlichen Aufträgen lebendes Aushängeschild der nationalen Industrie innerhalb kürzester Zeit verkauft würde, sagte der Minister.

Mountebourg warf Alstom-Chef Kron zudem vor, ihn in den vergangenen Monaten über seine Allianz-Pläne mit General Electric offen belogen zu haben. "Muss der Wirtschaftsminister in seinem Büro einen Lügendetektor installieren?", fragte Montebourg. Das Energietechnik-Geschäft von Alstom sei für Frankreich strategisch von größter Bedeutung.

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