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Saturday, May 17, 2014

Melden diese Ausbildung ist gefährlich

Viele Menschen treiben Sport, weil sie fit werden und sich wohlfühlen wollen. Wichtig ist, dass jeder weiß, wie seine Sportart richtig ausgeübt wird.
Sport ist gesund. Wer regelmäßig trainiert, tut damit etwas für seine körperliche Fitness, seinen Bewegungsapparat und kann sein psychisches Wohlbefinden steigern. Unter gewissen Umständen können Laufen, Schwimmen und Co. aber auch das Gegenteil bewirken: Wer falsch oder zu viel trainiert, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. "Grundsätzlich würde ich mit Blick auf die Positiveffekte wirklich jedem raten, Sport zu treiben", sagt Prof. Herbert Löllgen von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. "Es gibt aber gewisse Trainingsgrundregeln, an die man sich halten sollte."

Man muss sich an Regeln halten

Wichtig ist zunächst, dass der Freizeitsportler das Handwerkszeug seiner Sportart beherrscht. Er sollte also etwa wissen, was in punkto Körperhaltung zu beachten ist oder wie Grundtechniken und Bewegungsabläufe korrekt ausgeführt werden. Fehler wie ein krampfhaft über das Wasser hinausgereckter Kopf beim Brustschwimmen können über kurz oder lang Folgen am Bewegungsapparat haben.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, lässt sich, wer neu in eine Sportart einsteigt, die Grundlagen am besten von einem Trainer oder 
einem erfahrenen Athleten vermitteln. Das ist auch noch aus einem anderen Grund sinnvoll: "Anfänger haben oft noch kein ausgeprägtes Körpergefühl und können ihre Belastungsgrenze deshalb nicht so gut abschätzen", erklärt Oliver Stoll, Professor für Sportpsychologie und Sportpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. "Das kann dazu führen, dass sie sich überfordern, was mit Verletzungen endet, wenn es blöd läuft."

Trainer kann Fehlbelastung erkennen und verhindern

Kritisch sind Fehlbelastungen, wenn sie längerfristig bestehen. Beispiele dafür sind das "Läuferknie" oder der "Tennisarm", die nicht auf einmal, sondern nach und nach entstehen. Oder ein zu intensives Sporttreiben, bei dem der Betroffene ständig an sein Limit geht und sich zu wenig Erholung gönnt: "Auf Dauer überlastet das den Organismus, und es kann zum sogenannten Übertrainingssyndrom kommen", erläutert Löllgen. Das sei eine Art sportlicher Burnout, der verminderte Leistungsfähigkeit und Symptome wie Erschöpfung, Herzrhythmusstörungen und Muskelschmerzen nach sich zieht. Wer ständig seine körperliche Grenze überschreitet, könne darüber hinaus sein Immunsystem schwächen und müsse mit einem frühen Verschleiß von Gelenken, Knochen, Bändern und Sehnen rechnen.
Sportler, die sich an dieser Stelle ertappt fühlen, sollten den Experten zufolge dringend die Bremse ziehen und gegensteuern. Das gilt auch für all jene, die selbst dann trainieren, wenn sie krank oder verletzt sind. "Das kann man zum Beispiel bei Sportlern beobachten, die sich unter Druck gesetzt fühlen und Angst haben, äußere Anforderungen nicht zu erreichen, und natürlich bei sogenannten Sportsüchtigen, bei denen die tägliche Trainingsdosis zwanghaft ist", sagt Jens Kleinert, Professor für Sport- und Gesundheitspsychologie an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Sportarzt Löllgen empfiehlt, immer auf den eigenen Körper zu hören und lieber mit dem Training auszusetzen, wenn man sich nicht wohlfühlt. Besonders bedenklich seien Beschwerden wie starke Luftnot, Brustschmerzen oder Schwindel, da sie auf Herz- oder Lungenprobleme hindeuten können. Hier sei deshalb immer ein Arzt zurate zu ziehen.
Nicht übergehen sollten Freizeitsportler auch ihr psychisches Wohlbefinden. Wer einen Sport nur macht, weil andere sagen, es sei richtig und wichtig, tut sich damit keinen Gefallen, betont Kleinert. Dann leide auf Dauer die Psyche - es sei besser, aufzuhören und etwas zu suchen, das einem mehr liegt.

Harrison Ford kehrt in der Hauptrolle?

"Blade Runner", der Kultfilm aus den 1980ern, soll eine Fortsetzung bekommen. Hollywood-Star Harrison Ford soll darin erneut in die Rolle des Rick Deckard schlüpfen.
Erst "Star Wars" dann "Blade Runner"? Harrison Ford (71) soll in eine weitere prägende Rolle zurückkehren. Für die Fortsetzung von "Blade Runner" habe Ford ein konkretes Angebot auf dem Tisch liegen, um erneut Rick Deckard zu spielen, berichtet "Deadline". Die Autoren Hampton Fancher und Michael Green arbeiten derzeit an einem Drehbuch. Zwischen Regisseur Ridley Scott (76, "Alien") und Ford soll es bereits erste Gespräche gegeben haben. Der Schauspieler wolle allerdings zunächst das Skript abwarten, bevor er sich entscheide.

Die Fortsetzung des Science-Fiction-Klassikers aus dem Jahr 1982 soll mehrere Jahrzehnte nach den Ereignissen aus Teil eins spielen. Weitere Einzelheiten zum Plot werden derzeit noch streng unter Verschluss gehalten. Ford ist derzeit ein gefragter Mann: Für "Star Wars: Episode VII" wird er erneut den Han Solo spielen.
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Der Untergang des Schiffes bedroht die Galapagos-Inseln



Ein auf Grund gelaufenes Schiff bedroht das einzigartige Ökosystem der Galápagos-Inseln. Ecuadors Umweltministerin Lorena Tapia rief den Umweltnotstand für die Inselgruppe im Pazifischen Ozean aus.

Der Galápagos-Nationalpark warnte vor möglichen Umweltschäden, "die eine Katastrophe auslösen könnten".

Am Freitag vergangener Woche war vor der Insel San Cristobál der Frachter "Galapaface I" mit tausend Tonnen Ladung auf Grund gelaufen und leckgeschlagen. Rund 72.000 Liter Treibstoff wurden bereits abgepumpt, in dem Schiff befindet sich aber unter anderem noch hochgiftiges Motoröl.
Die Galápagos-Inseln liegen rund tausend Kilometer vor der Küste Ecuadors und gehören zum Weltnaturerbe der Unesco. Der Archipel verfügt über eine weltweit einzigartige Vielfalt an Flora und Fauna. Der britische Biologe Charles Darwin gründete seine Evolutionstheorie unter anderem auf seine Beobachtungen auf den Galápagos-Inseln im Jahr 1835.
Im Jahr 2001 war der mit Öl beladene Tanker "Jessica" ebenfalls vor der Insel San Cristobál verunglückt und löste eine schwere Ölkatastrophe aus.

Wednesday, May 14, 2014

Die Erlöse können elektronisch Französisch bezahlt werden

Lästig genug, dass in Frankreich die Benutzung der Autobahn kostenpflichtig ist. Dazu kommt meist eine längere Wartezeit an den Mautkassen. Fahrer in Eile bekommen jetzt ein praktisches Angebot.
Kein Schlangestehen: Deutsche Urlauber in Frankreich können die Autobahn-Maut auch elektronisch bezahlen. Das bieten inzwischen mehrere Unternehmen an. Tolltickets zum Beispiel vermietet die passenden Mautboxen nach eigenen Angaben bereits seit einigen Jahren für mehrere Länder in Europa, darunter auch für Frankreich. Seit kurzem bietet den Service auch BIP & Go für deutsche Urlauber an. Dafür müssen sich Autofahrer registrieren und ihre Bankverbindung hinterlegen. Danach erhalten sie einen Chip, den sie an der Windschutzscheibe befestigen.

An den Mautstationen dürfen sie dann die speziell gekennzeichneten Fahrspuren (Télépéage) nutzen. Die Gebühren werden automatisch gespeichert, der Autofahrer erhält monatlich eine Abrechnung, das Geld wird vom Konto abgebucht. Die Chips sind auch für kürzere Zeiträume bestellbar - für einen Monat zum Beispiel kostet ein Chip 1,60 Euro. Bei Tolltickets kostet die Mautbox einmalig für 21 Tage 4,50 Euro. Danach werden 0,25 Euro pro Tag fällig. Ebenso werden Urlaubern 9 Prozent der Maut als Servicegebühr berechnet.

Ein Mann in den Niederlanden trägt das tödliche Virus

Fast jeder Dritte, der sich mit dem Coronavirus ansteckt, stirbt. Bislang war die Erkrankung mit Schwerpunkt in Saudi-Arabien weit weg. Doch nun liegt ein Infizierter in einer Klinik in Den Haag.


In den Niederlanden ist ein erster Fall des gefährlichen Coronavirus' MERS aufgetreten. Wie das Nationale Institut für Volksgesundheit und Umwelt (RIVM) mitteilte, infizierte sich der Mann während eines Besuchs in Saudi-Arabien. Die Diagnose sei am Dienstag gestellt worden. Nun werde der Patient in strikter Isolation in einem Den Haager Krankenhaus behandelt.

Das Coronavirus MERS (Middle East Respiratory Syndrome) wurde erstmals im September 2012 bei Patienten mit einer schweren Atemwegsinfektion identifiziert und hat Ähnlichkeit mit dem SARS-Virus. Es kann grippeähnliche Symptome auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Anders als SARS führt der neue Erreger zudem zu Nierenversagen.

Das neue Virus stammt aus Saudi-Arabien

Seinen Ausgang hatte das neue Virus in Saudi-Arabien genommen. Weltweit wurden bisher nach jüngsten Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 496 MERS-Fälle bestätigt. Die WHO sah jedoch keinen Anlass, einen globalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Nicht zuletzt gebe es keine Beweise, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werde. Dennoch sei die Lage deutlich ernster geworden. Es gebe kaum Maßnahmen, der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken.
Etwa 30 Prozent der Fälle verliefen nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) tödlich. Nach amtlichen Angaben aus Saudi-Arabien führte die Infektion dort bislang bei 142 Menschen zum Tod.
Der genaue Übertragungsweg ist noch unklar. Wissenschaftler vermuten, dass Kamele und Fledermäuse eine Rolle bei der Übertragung spielen könnten. Für diese Annahme gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung.
Die WHO rief alle betroffenen Staaten zu einer besseren Infektionsprävention und -kontrolle auf. Es müsse auch schnellere Umwelt- und Tierstudien geben, um Erkenntnisse zu Übertragungswegen und Risikofaktoren zu gewinnen. Die WHO forderte zudem ein stärkeres Bewusstsein für Mers und eine effektivere Risikokommunikation.
mli, AFP, DPA

Daher Stress vorgeben Schule

Schulstress zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Je jünger die Jugendlichen sind, desto eher zeigen sich körperliche Beschwerden, für die es keine organische Ursache gibt.

Typische körperliche Symptome sind Kopf- und Bauchschmerzen sowie Schlafstörungen. Je jünger die Kinder sind, desto eher zeigen sich körperliche Beschwerden, für die es keine organische Ursache gibt. Jugendliche haben dagegen eher psychische Anzeichen: Sie sind antriebslos, kommen morgens nicht aus dem Bett oder vernachlässigen Freunde und Hobbys. Darauf weist Ingo Spitczok von Brisinski vom Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP) hin.

Bei Schulproblemen haben Eltern mehrere Möglichkeiten, ihren Nachwuchs zu unterstützen. Das kann beispielsweise Nachhilfe sein, wenn das Kind konkret in einem Fach Probleme hat. In anderen Fällen ist es sinnvoller, Sohn oder Tochter dabei zu helfen, den Tag oder die Woche übersichtlich zu strukturieren. Steckt hinter dem Schulstress Mobbing, holen Eltern am besten den Klassen- oder Vertrauenslehrer ins Boot.

ael, DPA

"Das ist der Abgrund zu tun"

Die Regierung von Oberbayern hat die Sponsoringaktivitäten der Miesbacher Kreissparkasse untersucht. Die Ergebnisse lösen im Innenausschuss des Landtages Fassungslosigkeit aus. Nun soll Ex-Landrat Kreidl Gelder zurückzahlen.

Der frühere Landrat Jakob Kreidl (CSU), sein langjähriger Stellvertreter Arnfried Färber (Freie Wähler) und das Landratsamt Miesbach sollen unrechtmäßig erhaltene Sponsoringmittel an die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee zurückzahlen. Auch die Teilnehmer einer Bürgermeisterfahrt nach Interlaken müssen mit Forderungen rechnen. So steht es im 38 Seiten starken Prüfbericht der Regierung von Oberbayern zu den Affären in Miesbach, der im Innenausschuss des Landtags vorgestellt wurde. Das Innenministerium weist die Prüfungsstelle des Sparkassenverbands an, in ganz Bayern 2014 und2015 intensiv dem Sponsoring, den Spenden und den Kundenveranstaltungen der Banken nachzugehen.

"Es ist Aufgabe des Landkreises, das Landratsamt zu erhalten und nicht die Aufgabe der Sparkasse"

Die Mitglieder des Innenausschusses zeigten sich fassungslos angesichts derMiesbacher Verhältnisse, die ihnen detailliert vorgetragen wurden. "Hier tut sich ein Abgrund auf", sagte Paul Wengert von der SPD. Die Freien Wähler sprachen von einem "Selbstbedienungsladen", während die Grünen-Abgeordnete Katharina Schulze fragte: "In was für einer Welt leben wir eigentlich?"
Dabei waren Teile des Prüfberichts schon bekannt. Zum Beispiel, dass die Feier zum 60. Geburtstag von Ex-Landrat Kreidl 119 000 Euro kostete. 78 000 Euro übernahm die Sparkasse, für die 70er-Feier von Stellvertreter Färber bezahlte sie 55 000 Euro. Neu war allerdings, dass Kreidl am 18. Februar den Anteil des Landratsamts an seinem Fest von etwa 33 000 Euro schon von seinem Privatkonto aus bezahlt hatte. Am Tag darauf stornierte er allerdings die Überweisung. Bisher nicht bekannt waren auch die Kosten für Renovierungsarbeiten im Landratsamt. Die Sparkasse spendierte Kreidl zwischen 2008 und 2010 ein neues Büro, ein Vorzimmer und einen Besprechungsraum für 293 000 Euro. "Es ist Aufgabe des Landkreises, das Landratsamt zu bauen und zu erhalten, und nicht die der Sparkasse", steht im Prüfbericht. Diese Kosten soll die Sparkasse vom Landratsamt zurückfordern. Kopfschütteln rief im Innenausschuss auch eine Informationsfahrt nach Serfaus und Interlaken hervor, die inklusive Steuern 85 244 Euro kostete. Der Landrat und sein Stellvertreter, die beiden Sparkassenvorstände und 16 Bürgermeister wollten sich dort Anregungen für den Umbau ihres Skigebiets auf dem Sudelfeld holen. Im Prüfbericht wurde moniert, dass die Pisten von Serfaus und Interlaken in den Zentralalpen auf einer Höhe von 1400 bis 3000 Metern lägen. Da seien die Parallelen zum Sudelfeld überschaubar. Die Tourismus-Experten des Landkreises seien übrigens nicht eingeladen gewesen. Dafür kamen vier Mitarbeiter des Landratsamts und 17 Partner mit. Letztere bezahlten als Pauschale für das Wochenende mit zwei Übernachtungen in einem Fünf-Sterne-Hotel 100 Euro. Als die Sparkasse wegen der ausufernden Kosten den Kreis um eine Beteiligung ersuchte, bezahlte Kreidl 34 450 Euro. Dabei ignorierte er die Einwände seines Kämmerers, dass es dazu einer Einwilligung des Kreisausschusses bedurft hätte.

Zu den sechs großen Kritikpunkten im Prüfbericht gehörten auch zwei Immobilienkäufe der Kreissparkasse. Sowohl der Erwerb und der Ausbau der Geitauer Almen in Bayrischzell für750 000 Euro als auch die Zahlung für die Dauernutzungsrechte am Psallierchor der Tegernseer Pfarrkirche für 1,5 Millionen Euro lägen nicht im Aufgabenbereich einer Sparkasse, rügten die Kontrolleure. Beide Gebäude seien umgehend wieder abzustoßen. Die Kreissparkasse versucht dies bereits, doch insbesondere die Verhandlungen wegen des Psallierchors verlaufen zäh. Der einzige Interessent, die Erzdiözese München und Freising, will deutlich weniger bezahlen als 1,5 Millionen Euro.
Die Regierung von Oberbayern wird die Vorgänge in Miesbach weiter prüfen. Es gebe noch einige Auffälligkeiten, heißt es im Bericht, die zu klären seien. Dazu gehören Geschenke an die Mitglieder des Verwaltungsrats der Sparkasse, eine Fahrt des Kreistags in die Steiermark, eine weitere Bürgermeisterfahrt nach Triest und Zuwendungen für einen Schießstand der Jägervereinigung im Tiroler Achenkirch.

BRICOLAGE während Mammographien im Ruhrgebiet

2,7 Millionen Frauen nehmen jährlich an einem Brustkrebsvorsorge-Programm teil. Nach Recherchen von SZ, WDR und NDR hat ein Essener Radiologe das teure Programm im Ruhrgebiet jahrelang ohne erforderliche Qualifikation geleitet - es könnte zu schweren Fehlern gekommen sein.
Ein Essener Radiologe hat über Jahre das Brustkrebs-Vorsorgeprogramm für die Region Essen/Mülheim/Oberhausen ohne eine erforderliche Qualifikation geleitet. Der Verantwortliche für das Mammografie-Screening in der oben genannten Region, der Arzt K., konnte nach Recherchen von NDR/WDR undSüddeutscher Zeitung wiederholt nicht die geforderte Anzahl Biopsien (Entnahme und Untersuchung von Gewebeproben) nachweisen. Das bemängelte mehrfach das Referenzzentrum Münster als zuständige Kontrolleinrichtung.
Seit Ende 2010 wiesen auch mehrere Ärzte aus der betroffenen Region bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein auf die Mängel hin und beschwerten sich über mögliche Fehldiagnosen des Arztes. Der jährliche Nachweis von mindestens 50 Biopsien ist Voraussetzung für die Leitung einer Screening-Einheit in dem bundesweiten Vorsorgeprogramm.

"Gefahr für die Frauen"

Doch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein ließ K. bis Herbst 2013weitermachen. "Man hätte viel früher eingreifen müssen", sagte die renommierte Hamburger Radiologin Ingrid Schreer, die Fortsetzung des Screenings habe eine "Gefahr für die Frauen" dargestellt. K., das Referenzzentrum und die Kassenärztliche Vereinigung wollten Fragen zu den Vorwürfen nicht beantworten.
K.s mangelnde Erfahrung wurde ab 2010 deutlich, als er anstelle seines ausgeschiedenen Praxispartners die Biopsien nun eigenhändig durchführen musste. Nach Aussagen von Mitarbeiterinnen beherrschte er die vorgeschriebenen Methoden nicht, musste Unterstützung von anderen Ärzten und Gerätetechnikern anfordern. Dabei soll es mehrfach zu Fehlern bei Biopsien gekommen sein, durch die verdächtige Befunde abgeklärt werden.
Die Vorsitzenden und Justitiare der Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein wurden seit 2010 immer wieder von alarmierten Ärzten aus der Region auf mögliche Diagnosefehler und das Fehlen der Qualifikationen K.s aufmerksam gemacht. Das Referenzzentrum stellte Mängel fest, ließ K. aber unter Auflagen zunächst weitermachen.
Erst im Mai 2013 entzog die Kassenärztliche Vereinigung dem Radiologen zwar die Genehmigung wegen gravierender Mängel und Gefährdung des Patientenwohls mit sofortiger Wirkung. Doch K. durfte wenige Tage später seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Die KV bewertete das öffentliche Interesse an einer Fortsetzung des Screenings höher als die "möglicherweise für eine kurze Zeit gegebene Gefahr für Patienten", geht aus einem Beschluss des Sozialgerichts Düsseldorf hervor. Erst Ende 2013 gab K. die Verantwortung für das Screening ab, praktiziert aber weiter als Radiologe.

Erfolg des Screenings umstritten

Man hätte aus den festgestellten Mängeln Konsequenzen ziehen müssen, sagte Schreer NDR/WDR und SZ mit Bezug auf die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein und das Referenzzentrum Münster. Nun sei nicht klar, ob über Jahre hinweg die notwendigen Biopsien in der Region durchgeführt wurden.
Eine Alternative, etwa die Übernahme des Screenings durch benachbarte Einheiten, "wäre sicherlich gefunden worden, wenn man es denn gewollt hätte", sagte die Professorin und Ehrenpräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Schreer sprach von einem "Einzelfall" im insgesamt sehr gut kontrollierten Mammographie-Screening, den sie nie für möglich gehalten hätte und der nun das Vertrauen der Frauen in das Vorsorgeprogramm schädigen werde.
Der Erfolg des 2005 bundesweit eingeführten Mammografie-Screenings ist unter Experten seit Jahren umstritten. An dem Brustkrebs-Vorsorge-Programm nehmen in Deutschland jährlich 2,7 Millionen Frauen zwischen 50 und 69 teil. Die gesetzlichen Krankenversicherungen wenden dafür nach eigenen Angaben220 Millionen Euro im Jahr (Stand 2012) auf

Monday, May 12, 2014

Absolventen verdienen etwas mehr

In technischen Berufen sehen nicht nur die Jobaussichten ziemlich gut aus - auch die Bezahlung ist attraktiv. Frisch gebackene Ingenieure haben künftig sogar noch mehr auf der Gehaltsabrechnung.

Die Ingenieurgehälter bei Berufseinsteigern sind 2013 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,77 Prozent gestiegen. Ein Einsteiger mit weniger als drei Berufsjahren kommt im Mittel jetzt auf 44.610 Euro brutto pro Jahr. Das geht aus dem neuen Bewerberhandbuch der "VDI Nachrichten" hervor.

Die Verdienstchancen hängen auch von der Firmengröße ab: So verdienen Neulinge in Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern im Mittel 39.900 Euro brutto - in Betrieben mit mehr als 5000 Beschäftigten sind es 49.411. Das Bewerberhandbuch steht kostenlos unterhttp://dpaq.de/glEUn bereit

Treasury gilt strenge Regeln für die Partei

In Normalfall gehört ein kleiner Obulus vom zufriedenen Kunden nicht zum steuerpflichtigen Einkommen. Doch unter bestimmten Umständen hält das Finanzamt auch hier die Hände auf.

Egal ob Kellner, Friseure, Gärtner, Handwerker oder Möbelpacker - über ein Trinkgeld freut sich jeder. Steuerfrei sind diese aber nur unter drei Voraussetzungen, erklärt die Bundessteuerberaterkammer in Berlin: Sie werden anlässlich einer Arbeitsleistung wie einem Haarschnitt gezahlt, sie sind freiwillig und werden zusätzlich zum ohnehin fälligen Betrag entrichtet.

Anders verhält es sich, wenn zum Beispiel auf der Speisekarte darauf hingewiesen wird, dass Gäste einen Bedienungszuschlag zahlen müssen oder bei Speditionen ein sogenanntes Metergeld mit berechnet wird. In solchen Fällen erfolgt die Bezahlung nicht mehr freiwillig und zählt deshalb zum steuerpflichtigen Einkommen. Auch Unternehmer, die selbst mit Hand anlegen, müssen Trinkgelder versteuern. Hier werden die zusätzlichen Zahlungen den Betriebseinnahmen zugerechnet.

Selbstständiges Arbeiten ist von Vorteil

Wer selbstständig ist, muss viel organisieren, planen, im Kopf behalten. Das ist oft sehr stressig - scheint aber einen positiven Effekt zu habe. Wie eine Studie belegt, beugt es Demenz vor.

Berufstätige, die Arbeitsabläufe in hohem Maß selbstständig planen und umsetzen dürfen, erkranken im Alter seltener an Demenz. Das haben Arbeitsmediziner der Universität Leipzig in einer Langzeitstudie herausgefunden. Demnach hält es geistig fit, Prozessabläufe zu organisieren, Strategien zu entwickeln und eigene Ziele zu verfolgen. In der Studie hatten Personen mit einem hohen Niveau an Arbeitsaufgabenplanung ein um 27 Prozent vermindertes Risiko, im Alter an Demenz zu erkranken als andere Arbeitnehmer.

Die Arbeitsmediziner sehen in den Erkenntnissen einen wichtigen Baustein, um die Vorsorge in der alternden Gesellschaft zu verbessern. Die Studie zeige, wie sich schützende Einflüsse im Arbeitskontext auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirkten.
Datengrundlage für die Untersuchung sind die Ergebnisse der Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung (Leila 75+). Für die repräsentative Untersuchung werden die Daten von 1265 Personen über 75 seit acht Jahren in regelmäßigen Abständen erhoben. Die Studie belegt unter anderem das häufige Auftreten von Demenzerkrankungen: Zwölf Prozent der Studienteilnehmer sind davon betroffen.

Wiederkehrende Albträume bei Kindern

Geister, Hexen, Monster: Kindern macht vieles Angst. Deshalb kommen Alpträume bei ihnen häufig vor. Allerdings kann ein psychisches Problem die Ursache sein. Wann Eltern sich Sorgen machen sollten.

Kinder haben in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal Alpträume. Je älter sie werden, desto seltener kommen diese beängstigenden nächtlichen Erlebnisse normalerweise vor. Denn der Nachwuchs lernt zunehmend, mit seiner Furcht umzugehen. Ärztlichen Rat suchen sollten Eltern allerdings, wenn die schlechten Träume mehrmals in der Woche über eine längere Zeit anhalten. Das rät Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Thüringen. Denn möglicherweise liegt den Alpträumen ein psychisches Problem zugrunde, das frühzeitig behandelt werden sollte, damit es nicht dauerhaft bestehen bleibt.

Niehaus beruft sich auf eine Studie aus Großbritannien. Danach waren zwölfjährige Kinder oft psychisch auffällig, wenn sie nach Angaben ihrer Eltern im Alter zwischen zweieinhalb und neun Jahren stark unter schlechten Träumen gelitten hatten. Untersucht wurden mehr als 6800 Kinder bis zwölf Jahre, von ihnen hatte mehr als ein Drittel (37 Prozent) mehrere Jahre Alpträume.
Laut Niehaus lassen sich unruhige Nächte meist vermeiden, wenn Eltern darauf achten, dass ihre Kinder immer zur gleichen Zeit schlafen gehen. Elektronische Geräte sollten nicht bis kurz vor der Bettruhe und am besten auch nicht im Kinderzimmer benutzt werden.

mre, DPA

Warum Kaffee ist gut für die Augen

Kaffee ist ungesund. Heißt es oft. Stimmt aber nicht immer. Jetzt haben Forscher herausgefunden: Kaffee ist gut für die Augen und verlangsamt das Altern. Wie ist das zu erklären?

Kaffee steigert die Herzfrequenz, verursacht Stress, macht einen zum Koffeinjunkie. Soweit lauten kurz zusammengefasst die gängigen Warnungen. Nun aber sagen Forscher von der Cornell-Universität in den USA: Kaffee ist gut - für die Augen, für Diabeteserkrankte. Zudem soll er das Altern entschleunigen.

Die Wissenschaftler kamen zu diesem Ergebnis aufgrund der antioxidativen Effekte durch Kaffeekonsum. Demnach enthält Kaffee sieben bis neun Prozent des starken Antioxidans Chlorogensäure. Diese Säure verhinderte bei Labormäusen eine Degeneration der Netzhaut.

Netzhaut ist großem Stress ausgesetzt

"Die Netzhaut ist sehr empfindlich, sie ist großem oxidativem Stress ausgesetzt", wurde Studienleiter Chang Y. Lee im "Journal of Agricultural and Food Chemistry" zitiert. Ein Mangel an Sauerstoff und die Produktion von freien Radikalen könnten zu Gewebeschäden an der Netzhaut bis hin zum Verlust der Sehkraft führen, so Lee weiter. Der Konsum von Kaffee könne dem entgegenwirken.
Bereits frühere Studien hatten den schlechten Ruf des Kaffees aus gesundheitlicher Perspektive etwas korrigiert. So soll Kaffee auch das Risiko chronischer Erkrankungen wie Parkinson, Prostata, Krebs oder Alzheimer senken.
mei, N24

Thursday, May 8, 2014

Was ist der niedrige Preis für Sparer?

Die Preise in der Euro-Zone sinken. Die Kaufkraft der Verbraucher steigt. Auf den ersten Blick ist das erfreulich. Doch eine Deflation hat auch Schattenseiten. Ökonomen warnen vor den Folgen.
Die Teuerungsrate ist derzeit niedrig. Zwar steigen die Preise in der Euro-Zone insgesamt noch, aber immer langsamer. Manche Ökonomen befürchten daher inzwischen eine Deflation. "Das heißt, dass die Preise im Schnitt zurückgehen", erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. "Auf den ersten Blick ist das für Verbraucher erfreulich, denn sie bekommen mehr für ihr Geld." Die Kaufkraft des Geldes erhöht sich allmählich.

Allerdings liegt darin eine Gefahr: Geben Verbraucher und Unternehmen in Erwartung weiter sinkender Preise weniger Geld aus, kann die Wirtschaft in eine Rezession rutschen. Nicht nur die Preise sinken dann, sondern auch die Löhne, Unternehmensgewinne und Aktienkurse. "Besonders problematisch kann das für Verbraucher werden, die noch Kredite etwa für eine Immobilie abbezahlen müssen", erklärt der Finanzexperte. Die Schulden bleiben gleich hoch, auch wenn das Einkommen weniger wird. "Sinken die Immobilienpreise, verlängern Banken womöglich den Kredit nicht oder verlangen weitere Sicherheiten." Es droht die Zwangsversteigerung. Und wenn dann der Erlös nicht ausreicht, um den Kredit abzulösen, stehen die Betroffenen vor einem finanziellen Scherbenhaufen.
Wie können Sparer sich gegen ein solches Deflationsszenario wappnen? "Weder gegen hohe Inflation noch gegen Deflation gibt es ein Patentrezept für Anleger", sagt Nauhauser. "Das beste Mittel ist immer, sein Geld breit über verschiedene Anlageklassen zu streuen." Denn auch bei einer Deflation sind nicht alle Anlagen gleichermaßen betroffen. Betrifft der Preisrückgang beispielsweise nur den Euro-Raum, hat das nicht unbedingt dieselben negativen Auswirkungen auf Unternehmen und deren Aktienkurse in anderen Regionen der Welt.
Wer also zum Beispiel in einen weltweit anlegenden Aktienfonds investiert, reduziert die Abhängigkeit von einem einzelnen Wirtschaftsraum und damit die Höhe möglicher Verluste. Auch der Preis von Gold kann in Krisenzeiten durch verstärkte Nachfrage steigen. "Welche Anlageklasse unter Deflation besonders leidet oder gar davon profitiert, kann niemand vorhersehen", sagt Nauhauser. Der Finanzexperte rät daher zur Skepsis, wenn Anlageberater versuchen, die angebliche Lösung gegen Vermittlungsprovision zu verkaufen.

Elektro-Auto geht in die Expansion im Geld

Tesla gilt als der Senkrechtstarter unter den Autoherstellern. Die Pläne des kalifornischen Elektroauto-Produzenten sind ambitioniert, die Kosten für die Expansion gigantisch. Im ersten Quartal fährt das Unternehmen Millionenverluste ein - Tesla-Chef Musk sieht das mit Gelassenheit.

Hohe Vertriebs- und Entwicklungskosten machen dem kalifornischen Elektroauto-Hersteller Tesla zu schaffen. Im ersten Quartal fuhr das von Elon Musk gegründete Unternehmen einen Verlust von 50 Millionen Dollar ein (36Mio Euro).
Tesla hatte im Vorjahreszeitraum noch gut elf Millionen Dollar verdient. "2014ist bereits ein sehr geschäftiges Jahr", erklärte Musk in einem Brief an seine Aktionäre. Der Quartalsumsatz verbesserte sich nach Unternehmensangaben um zehn Prozent auf 620 Millionen Dollar.
Tesla expandiert in allen Bereichen. Das Unternehmen musste sowohl Geld in die Hand nehmen für den Verkaufsstart seiner Elektrolimousine Model S in China, als auch für Arbeiten am Model X. Das Elektro-SUV soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Damit einher geht auch der Ausbau der Fertigung im kalifornischen Fremont.

Eine "Gigafactory" soll an neuen Akkus basteln

Darüber hinaus treibt Firmenchef Musk seinen Plan einer gigantischen Batteriefabrik in den USA voran. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen. Die Gigafactory, wie sie Musk nennt, soll zukünftig mehr Lithium-Ionen-Akkus produzieren als heute alle Fabriken weltweit zusammen. Die Batterien werden für Elektroautos benötigt.
Momentan leidet Tesla unter Engpässen. Tesla lieferte im Quartal 6457 Model S aus; damit verfehlte das Unternehmen allerdings den Rekord aus dem direkt vorangegangenen Quartal von 6892. Grund war, dass viele Autos noch unterwegs auf dem Schiff zu den Kunden in China oder Europa sind. Hauptmarkt ist aber bislang Kalifornien.Die Aktie fiel am Mittwoch nachbörslich um sieben Prozent.
In Deutschland wird das Model S seit vergangenem Jahr verkauft und kostet mindestens 65 740 Euro. Die Verkaufszahlen steigen stetig. Im vergangenen Jahr setzte Tesla 22 500 Autos dieses Modells ab. In diesem Jahr sollen es mehr als 35 000 Stück werden. An diesem Ziel hielt Musk trotz Engpässen bei den Batterien und den langen Transportwegen fest.

Burger King-Chef, über die Einnahmeverluste zu beklagen

Die Berichte von Undercover-Reportern haben Burger King offenbar Schaden zugefügt. "Das hat uns hart getroffen" sagt der Deutschland-Chef der Fastfoodkette Medienberichten zufolge. In vielen Filialen seien "zu Unrecht" die Umsätze eingebrochen.


Nach den Berichten über Missstände bei Burger King scheint vielen Kunden der Appetit auf Whopper vergangen zu sein. Der Deutschland-Chef der Burger-Braterei beklagt in der Bild-Zeitung Umsatzeinbrüche. "Das hat uns hart getroffen. In vielen deutschen Filialen verzeichnen wir Umsatzeinbußen", sagte Andreas Bork der Zeitung.
Burger King will dem Negativtrend nun entgegenwirken. Mit Qualität und Transparenz wolle man das Vertrauen der Gäste zurückgewinnen, so Bork. Die meisten Filialen seien "unverdienterweise in Misskredit geraten". Bork kündigte an, sein Unternehmen werde ein externes Institut, möglicherweise den TÜV, mit weiteren Kontrollen beauftragen.
Vergangene Woche hatte die RTL-Sendung Team Wallraff - Reporter Undercover über Hygieneverstöße und schlechte Arbeitsbedingungen bei einem Burger-King-Lizenznehmer berichtet. Mehrere Filialen wurden daraufhin zeitweise geschlossen. Einer der Gesellschafter des betroffenen Franchisenehmers zog sich laut Burger King aus der Geschäftsführung zurück.

Jeder Klassenraum ist die zweite

Jahre kämpfte die IT-Industrie in Deutschland darum, Schulen ans Netz zu bringen. Dieses Ziel wurde erreicht. Dennoch sind die Schulen nicht so digital, wie viele Lehrer sich es wünschen.

Die weiterführenden Schulen in Deutschland sind inzwischen vollständig an das Internet angeschlossen. Allerdings bietet nur fast jede zweite Schule der Sekundarstufe I (46 Prozent) einen Netzzugang in allen Klassenräumen, ergab eine Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom. Die Ausstattung in den unterschiedlichen Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gemeinschaftsschule, Gymnasium) unterscheidet sich kaum

Im Gegensatz zu einem gängigen Klischee seien Lehrer keine Technik-Muffel, sondern "Teil der digitalen Avantgarde", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf am Mittwoch (7. Mai) in Berlin. Ihre private Ausstattung mit Geräten wie Notebooks und Tablet-Computer sowie ihr Interesse an modernen Technologien seien überdurchschnittlich. Da die Geräte in den Schulen häufig nicht dem Stand der Technik entsprechen, bringen der Studie zufolge 57 Prozent der Lehrer ihr privates Notebook mit.

Notebook für jeden Schüler

95 Prozent der Lehrer stehen der Studie zufolge dem Einsatz elektronischer Medien im Unterricht "positiv" oder "eher positiv" gegenüber. Knapp fünf Prozent sind "skeptisch". Bei einer ähnlichen Bitkom-Umfrage vor drei Jahren war die Ablehnung noch viermal so hoch. Jeder zweite Lehrer würde gerne häufiger elektronische Medien im Unterricht einsetzen. "Das scheitert jedoch häufig an fehlenden Geräten und dem tatsächlichen oder befürchteten Aufwand", sagte Kempf. Jeder fünfte Lehrer verzichte auf den Einsatz aus der Sorge, dass die Technik versagen könne.
Der Verbands-Präsident machte sich für eine "Digitale Agenda" stark. "Jeder Schüler sollte ein Endgerät wie einen Tablet-Computer oder ein Notebook zu Verfügung haben." "Tafeln aus der Kreidezeit" müssten in allen Klassen durch Smartboards oder Beamer abgelöst werden. In allen weiterführenden Schulen sollten WLAN-Stationen für den drahtlosen Zugang zum Internet aufgebaut werden. Außerdem forderte Kempf systematische und verbindliche Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Lehrer.

Bitkom fordert Informatik als Pflichtfach

Der Bitkom brachte auch erneut ins Gespräch, Informatik als Pflichtfach in der Sekundarstufe I einzuführen. "Wir wollen nicht alle Kinder zu Informatikern machen, aber es geht hier um eine Kulturkompetenz der Zukunft."
Mitteilung Bitkom
Viele Lehrer (79 Prozent) wünschen sich mehr Fortbildungsangebote zum Einsatz neuer Medien in der Schule. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Marktforschungsinstituts Aris unter Lehrern. Dabei haben sechs von zehn (60 Prozent) in den drei Jahren vor der Umfrage bereits eine Weiterbildung zum Thema besucht. Zwei Drittel (66 Prozent) sind der Ansicht, dass das Lehramtsstudium besser auf den Einsatz elektronischer Medien im Unterricht vorbereiten sollte. Im Auftrag des Branchenverbands Bitkom wurden 502 Lehrer befragt

Tuesday, May 6, 2014

BMW beschleunigt Gewinnwachstum

BMW hat in den ersten drei Monaten wieder rekordverdächtig viele Autos verkauft. Zwar steckt die Nobelmarke auch hohe Summen in neue Modelle und Fabriken, trotzdem sprudeln die Gewinne stärker.
BMW hat trotz hoher Ausgaben für neue Modelle und Fabriken in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich mehr Geld verdient. Entgegen der Erwartung vieler Experten kletterte der Gewinn des Autobauers zum Jahresstart um mehr als 11 Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro. "Die BMW Group ist stark in das neue Geschäftsjahr gestartet. Wir haben neue Bestmarken beim Absatz und Konzernergebnis vor Steuern in einem Auftaktquartal erzielt", sagte BMW-Chef Norbert Reithofer am Dienstag in München.
Beim Erzrivalen Audi hatten hohe Investitionen das Gewinnwachstum trotz Rekordverkäufen ausgebremst. BMW verbuchte zwischen Januar und März ein Umsatzplus von knapp vier Prozent auf gut 18,2 Milliarden Euro. Das vergleichsweise überschaubare Plus ist vor allem dem starken Euro geschuldet. Viele Unternehmen bekommen diesen Effekt zu spüren. Der Umsatz, den sie in anderen Währungen erwirtschaften, ist angesichts des stärkeren, also teureren Euros nach der Umrechnung weniger wert.

Weltweit 487.000 Autos verkauft

Weltweit verkaufte BMW zusammen mit den Marken Mini und Rolls-Royce gut 487.000 Autos, ein Plus von fast 9 Prozent und ein neuer Rekordwert für den Konzern. Im Gesamtjahr will BMW erstmals die Zwei-Millionen-Marke knacken. Der Blick in die Zahlen verrät aber auch, dass das Gewinnplus bei BMW mehrere Ursachen hat. Ein Großteil des Zuwachses dürfte dabei aus China kommen. Das dortige Geschäft mit dem Joint-Venture-Partner Brilliance fließt nicht direkt in die einzelnen Sparten ein, sondern wird im Finanzergebnis verbucht. Dadurch legte BMW beim Vorsteuergewinn um acht Prozent auf 2,17 Milliarden Euro zu. In der Automobilsparte, in der das übrige Fahrzeuggeschäft steckt, blieb der Gewinn ziemlich genau auf den Werten des Vorjahresquartals. Zugelegt hat erneut das Motorradgeschäft und die Sparte Finanzdienstleistungen.
Auf die kommenden Monate blickt BMW voller Zuversicht. Trotz der weiter hohen Investitionen soll der Vorsteuergewinn deutlich zulegen. Dabei setzen die Münchner auch auf viele neue Modelle. 16 Fahrzeuge bringt der Konzern in diesem Jahr an den Start. Zufrieden ist BMW weiter mit dem Start des Elektroautos i3. Allein im März seien 1000 der Stromer verkauft worden, die Produktion liefere derzeit rund 100 i3 pro Tag. Im ersten Viertel wurden weltweit 2022 Stück verkauft.

Bayer übernimmt einen Teil von Merck & Co.

Der Bayer-Konzern will einen Teil des US-Pharmariesen Merck & Co. übernehmen. Das Unternehmen hat es auf die rezeptfreien Medikamente seines US-Konkurrenten abgesehen.
Der Chemie- und Pharmariese Bayer will seine Geschäfte mit rezeptfreien Medikamenten durch einen milliardenschweren Zukauf in den USA stärken. Von dem US-Pharmaunternehmen Merck & Co. werde der Konzern die Sparte rezeptfreie Arzneien zum Preis von 14,2 Milliarden US-Dollar (10,4 Mrd Euro) übernehmen, kündigte Bayer in Leverkusen an. Der Kaufpreis werde in bar bezahlt.

Vorstandschef Marijn Dekkers sprach von einem "Meilenstein auf unserem Weg zur angestrebten globalen Marktführerschaft" auf diesem Gebiet. Bayer stärke zugleich seine Entwicklungsmöglichkeiten in dem Bereich der Herz-Kreislauf-Therapien.
Durch die Akquisition steige Bayer weltweit zum zweitgrößten Anbieter von rezeptfreien Medikamenten auf, die auch als OTC-Produkte (Over the Counter) genannt werden. Der gemeinsame Umsatz belaufe sich 2013 pro Forma auf ein Volumen von 5,5 Milliarden Euro. Bayer will den Erwerb mit einem Brückenkredit zwischenfinanzieren. Die Transaktion müsse noch von den Kartellbehörden genehmigt und soll dann im zweiten Halbjahr 2014 abgeschlossen werden.

Sunday, May 4, 2014

Portugal wagen loszuwerden

Erst Irland, dann Spanien, jetzt Portugal: Das südeuropäische Land will den Euro-Rettungsschirm noch in diesem Monat verlassen. Außerdem wolle die Regierung keine Übergangshilfen beantragen. Die Troika warnt dennoch vor Risiken

Das Euro-Krisenland Portugal wird ohne Übergangshilfen aus dem EU-Rettungsprogramm aussteigen. Die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho beschloss in Lissabon, nach dem Auslaufen der internationalen Finanzhilfen am 17. Mai, keinen Kreditrahmen für den Notfall zu beantragen. Portugal entschied sich ebenso wie Dublin für einen "sauberen Ausstieg" aus dem Hilfsprogramm.

Portugal ist nach Irland und Spanien das dritte Land der Euro-Zone, das den EU-Rettungsschirm verlässt. "Wir haben diesen Entschluss gefasst, weil unsere Strategie der Rückkehr auf die Finanzmärkte gut aufgenommen wurde und weil wir enorme Fortschritte bei der Sanierung des Staatshaushalts erzielt und unsere Glaubwürdigkeit zurückgewonnen haben", sagte der Regierungschef.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) begrüßte die Entscheidung. "Der angekündigte Abschluss des Programms zeigt erneut, dass unser gemeinsam in der Eurozone eingeschlagener Weg der richtige ist", betonte der Minister nach Angaben seines Ministeriums. "Portugal hat die letzten drei Jahre gut genutzt und umfangreiche Reformen umgesetzt." Die Chefin des Weltwährungsfonds (IWF), Christine Lagarde, erklärte: "Portugal ist nun in einer starken Position, die Konsolidierung seiner Staatsfinanzen zu vollenden und Strukturreformen zu vertiefen."


Die Troika warnt vor Risiken

Portugal hatte erwogen, nach der Beendigung des Hilfsprogramms am 17. Mai die internationalen Geldgeber um einen Kreditrahmen zu bitten. Er hätte dem Land auf den Finanzmärkten den Rücken stärken sollen. Von diesem Vorhaben rückte die Regierung nun ab. Die Euro-Partner und der IWF hatten das Krisenland 2011 mit Kredithilfen von insgesamt 78 Milliarden Euro vor dem drohenden Staatsbankrott bewahrt. Lissabon will nach dem planmäßigen Auslaufen des Programms Mitte des Monats finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen.

Die Finanzminister der Eurozone wollen bei ihrem Treffen an diesem Montag in Brüssel über das auslaufende Rettungsprogramm Portugals beraten. Die obersten Kassenhüter der 18 Euroländer werden auch über die Lage in Griechenland sprechen.

Griechenland war das erste Land, das mit internationalen Finanzspritzen vor der Pleite gerettet werden musste. Das krisengeschüttelte Land erzielte im vergangenen Jahr erstmals seit langem einen Haushaltsüberschuss. Portugal hatte zwei Wochen vor dem Verlassen des Euro-Rettungsschirms einen letzten Kontrollbesuch der Geldgeber bestanden.

Die Vertreter der "Troika" von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF segneten am vergangenen Freitag die Sanierungsbemühungen des Landes erneut ab. In einem Kommuniqué würdigten sie die erzielten Fortschritte. Allerdings wies die Troika auch auf anhaltende Risiken wie die schwierigen Finanzierungsbedingungen der Wirtschaft hin.

Orange ist das neue Rot

17 Jahre hat es gedauert: Nun hat sich das Hamburger Nachrichtenmagazin Spiegel einen neuen Look verpasst. Mehr Orientierung, mehr Meinung, mehr Weißraum. Dynamischer wirkt das Blatt deswegen trotzdem nicht.

Wahlkampf 1969. Die SPD ersetzt ihr Rot durch Orange, damit Willy Brandt, wie der Spiegel damals schrieb, "jung, erregend, dynamisch" rüberkommt. "Mann in Orange" war der hämische Titel. Brandt siegte. Die CDU erinnerte sich daran, als sie sich zum Wahljahr 2005 eine neue Partei-Farbe einfallen ließ: Orange. Gleichzeitig kam eine Studie heraus, wonach das "die unbeliebteste Farbe der Deutschen" sei, die sentimental an Zeiten erinnere, da man sich noch jung, erregend und dynamisch wähnte. Angela Merkel, möglicherweise nichts von alledem, wurde Kanzlerin.

Kann es sein, dass der Spiegel reif ist fürs Kanzleramt? Das Nachrichtenmagazin hat sich gerade einen neuen Look gegeben: Orange. Innen im neu gestalteten Magazin wurde die bisher dunkelrote Hausfarbe ausgemustert und durch Orange ersetzt. Was aber nicht ins Amt, wo die Orangen blühen, führt - sondern ins Jahr 1947. Damals wurde der Spiegel erfunden. Mit Orange auf dem Titel - und auf den Anzeigenseiten. Die "brauchbare Salattunke" auf Seite 25 - es ist die vorletzte Seite der Ausgabe vom 12. März 1947 - hieß "Salata". Der Chefredakteur hieß Rudolf Augstein.


Salata gibt es noch. Der Chefredakteur heißt seit September 2013 Wolfgang Büchner. Zu den undankbaren Aufgaben neuer Chefredakteure gehört es, dass sie angeblich überfällige Layout-Reformen angehen müssen. Leider muss immer etwas reformiert werden, Printprodukte sind da keine Ausnahme. Dieser Marktmechanismus ist teuflisch. Verändert man sich, ärgert das die Leser, weil man jetzt verändert ist. Verändert man sich nicht, ärgert das die Leser, weil man sich nicht verändert. Das ist wie in der Ehe. Die Kunst der Veränderung ist daher genau das: eine Kunst. Der Spiegel beherrscht sie offenbar.

Das Magazin hat nur renoviert


Wenn auch mithilfe der Rückbesinnung. Abgesehen von der Orange-Renaissance soll der Samstag als Erscheinungstag bald wieder eingeführt werden. Auch wie 1947. Eine dritte Zurück-zu-den-Anfängen-Aktion, eine Neuerung, die eine angenehme Alterung darstellt, ist der Leitartikel, der nicht mehr namentlich gekennzeichnet wird. Autorennamen gab es vor 1998 nur sehr selten beim Spiegel. Übrigens datiert auch der letzte Relaunch aus jener Zeit: 1997.

Wenn man nun der alten Tante Spiegel sagt, dass sie immer noch die alte Tante ist: Das ist ein Kompliment. Nach einer Sentenz des berühmten Architekten Adolf Loos: Eine Veränderung, die keine Verbesserung ist, ist - da unnötig - eine Verschlechterung. Gut, dass der Spiegel die eine oder andere Layout-Neuerungssucht schon verschlafen hat. So konnte er sich jetzt verbessern, ohne sich zu verändern.

Man hat nur renoviert, ausgebessert. Dazu gibt es zwei neue Kolumnenplätze, eher weniger (dafür gewichtigere) Bilder - und ein zwar eleganteres, zugleich aber weniger Orientierung bietendes Inhaltsverzeichnis. Mehr Weißraum gibt es auch, wobei man nicht das Gefühl hat, das Wort käme zu kurz. Und dass die "Verkaufe" zunimmt: in Form dreier zusätzlich auf dem Titel angerissener Themen? Geschenkt. Jung, erregend, dynamisch: Der Spiegel ist das immer noch nicht. Schön. Was übrigens nicht zu finden ist: die annoncierte "Satireseite", die Ex-Titanic-Mann Martin Sonneborn betreuen soll. Wie der Verlag der SZ sagt: Der Start dieser Seite verzögert sich, da sich die Entwicklung der Satireseite "länger als gedacht" hinziehe. Was ja auch keine schlechte Satire auf die Printbranche ist.

Thursday, May 1, 2014

Europa VOR Gericht

Wie einst nur Bananenrepubliken: Konzerne verklagen immer häufiger auch reiche Staaten, wenn ihnen deren Politik nicht passt. Auch deutsche Firmen nutzen die Schiedsgerichte gern, die Knackpunkt der Freihandels-Verhandlungen geworden sind. Es geht um Solarstrom, Raumfahrt - und um den Kampf der Krisenländer gegen ihren Untergang.

Es ist ein Vorgeschmack auf das, was die transatlantischen Freihandelsabkommen bringen könnten: Europäische Regierungen wurden im vergangenen Jahr deutlich öfter von Unternehmen vor internationale Schiedsgerichte gezerrt als zuvor. Das geht aus Zahlen der Handelsbehörde der Vereinten Nationen (UNCTAD) zu den umstrittenen Klagen zum Investitionsschutz hervor. 2013 starteten Investoren demnach 57 neue Klagen. 24 davon wurden gegen EU-Staaten eröffnet, doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Firmen fordern bis zu einer Milliarde Dollar Schadensersatz - pro Fall.
Die Klauseln zum Investitionsschutz sind einer der größten Streitpunkte in den aktuellen Verhandlungen über Freihandelsverträge der EU mit den USA und Kanada. Schon heute können ausländische Unternehmen dank mehr als 2000 Investment-Abkommen Staaten vor Schiedsgerichte bringen, wenn sie sich um ihre Investitionen gebracht - also: enteignet - fühlen.

Die Zahl der Klagen hat sich in den vergangenen 20 Jahren verzehnfacht. Für linke Politiker und Aktivisten sind die Schiedsgerichte "Schattenjustiz", die Klauseln "Superrechte" für Investoren auf Kosten der Demokratie: Die Urteile hebelten Entscheidungen gewählter Regierungen aus, mit denen diese die Umwelt oder Arbeiterrechte schützen wollten. Die Verfahren seien intransparent, fänden abseits der Öffentlichkeit statt, etwa im Schiedsgericht gericht der Weltbank in Washington. Investor wie Staat bestimmen je einen Schiedsrichter und einigen sich auf einen dritten. Das Trio entscheidet, ob der Investor Geld bekommt. Nur Investoren können Staaten verklagen, andersrum geht es im Normalfall nicht.


Verteidiger dieses Systems loben die Möglichkeit, auf internationaler Ebene zu klagen: So könnten Investoren den Gang vor möglicherweise parteiische Gerichte eines verklagten Staates verhindern. Getroffen hatte es bisher vor allem Bananenrepubliken, auch linke Regierungen in Südamerika wie Argentinien oder Venezuela, die Staatskassen mit Verstaatlichungen retten und sich Wählern als Rebellen gegen ausländische Konzerne präsentieren wollten. Die neuen Zahlen zeigen, dass nun vermehrt auch demokratische Industrienationen vor Schiedsgerichte müssen.

Wegen des Kampfes gegen die Krise vor Gericht
Zwei Entwicklungen ließen die Zahl der Klagen in Europa steigen. Erstens werden Staaten wegen ihres Kampfes gegen die Krise belangt. Von Griechenland und Zypern wollen Investoren Geld zurück, das sie durch Schuldenschnitt oder Bankenverstaatlichung verloren haben. Zweitens werden nationale Entscheidungen in der Energiepolitik mit Klagen bestraft. Tschechien und Spanien - das selbst hart gegen die Krise anspart - kassierten zusammen 13 der 24 Verfahren gegen EU-Länder. Beide haben ihre Förderung von Sonnenstrom zurückgefahren. Nun kommen sich einige Solarfirmen reingelegt vor.

Spanien ist Boomland für Solarenergie. Ein Grund dafür war neben der Sonne Andalusiens lange, dass die Regierung die Technik mit üppigen Summen förderte. Dann kamen Bankenkrise und Regierungswechsel: Der neue Premier Mariano Rajoy musste sparen, fuhr die Förderung massiv zurück. Zwei Dutzend Investoren, die wegen der Subventionen ins Land kamen, wollen nun Geld sehen. Auch ein Fonds der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank klagt, er sitzt in Luxemburg.

Für ihre Klagen gegen Prag und Madrid nutzen die Investoren die Energiecharta, eine Art Freihandelsvertrag für Strommärkte. Steffen Hindelang, Professor für Staatsrecht an der FU Berlin, sieht in den vielen Verfahren eine Gefahr: "So könnten Unternehmen womöglich das europäische Rechtssystem umgehen. Nationale Gerichte und der Europäische Gerichtshof sollten zunächst über so etwas entscheiden. In der EU sollten keine Parallelstrukturen im Rechtsschutz aufgebaut werden." Der Jurist, der die Streitschlichtung auch für das EU-Parlament untersucht, sagt aber auch, dass Osteuropa teils weniger rechtssicher sei als der Westen. Druck auf diese Länder zu machen, sei aber Aufgabe der EU-Kommission.